Schweizer Weinregionen

Das Tessin

Als Urlaubsregion ist das Tessin bei uns sehr beliebt und wird auch immer mehr als Weinregion bekannt. Es ist der viertgrösste Weinbaukanton. Der Monte Ceneri teilt das Ticino in das Sopraceneri (oberhalb des Berges) und das Sottoceneri (unterhalb des Monte Ceneri). Das Misox wird aufgrund der Lage zur italienisch-sprachigen Schweiz gezählt.

Unter den Schweizer Weinen haben die Tessiner Weine klar eine Sonderstellung. Das Klima wird stark von mediterranem Einfluss geprägt: sehr warm bis heiss im Sommer, feucht und mild in der kühleren Jahreszeit – also prädestiniert für den Merlot, der 88 Prozent der Tessiner Rebfläche beherrscht.

Unter der Bezeichnung Bianco di Merlot werden frische, weissgekelterte Merlots vermarktet. Die Sorte wurde nach der Reblausplage Ende des 19. Jahrhunderts aus Frankreich eingeführt und Mitte des letzten Jahrhunderts zur Erfolgsrebsorte des Gebietes. Die anderen Bordeauxsorten Cabernet Sauvignon, Cabernet franc, Petit Verdot und Malbec stehen auf circa 27 Hektar. Es werden noch in kleinen Mengen andere Rotweintrauben wie Nebbiolo und Bondola angebaut. Diese machen jedoch nur einen kleinen Prozentsatz aus.

Bei den weissen Sorten überwiegt mit 46 Hektar der Chardonnay. Diverse Winzer pflanzen die Reben noch nach der sogenannten Pergola-Erziehung. Es gibt zahlreiche kleine und Nebenerwerbswinzer, die die Trauben an die Cantinas (Genossenchaften) abliefern.

Das Wallis

Es konnte nachgewiesen werden, dass im Kanton Wallis (französisch Valais) bereits zwischen 800 und 600 v. Chr. Reben kultiviert wurden. Heute gibt es in der grössten Weinregion der Schweiz mehr als 5236 ha Rebfläche, die von mehr als 22’000 Kleingrundbesitzern meist im Nebenerwerb bewirtschaftet werden. Folglich stammen rund 40 % aller in der Schweiz erzeugten Weine aus dem Kanton Wallis.

Beginnend bei Visp folgen die Weinberge dem Lauf des Flusses Rhone bis nach Martinach. Die Rebflächen befinden sich an den unteren Hängen der Berge auf einer Höhe von 450 bis 850 m ü. M. mit Steillagen von bis zu 70 % Steigung; viele der Weinberge sind terrassiert. Der bei Visperterminen liegende Weinberg Riebe ist der höchstgelegene Weinberg nördlich des Alpenhauptkammes. Das Wallis verfügt über eine mittlere Sonnenscheindauer von 2090 Stunden bei einer Niederschlagsmenge von 600 bis 800 mm/Jahr. Damit sind die klimatischen Randbedingungen ähnlich wie in Bordeaux (Frankreich).

Das Wallis zeichnet sich durch eine unglaublich grosse Zahl autochthoner weisser und roter Traubensorten aus, die häufig mit ebenfalls autochthonen Traubensorten aus dem Aostatal verwandt sind. Bei einigen von ihnen wird vermutet, dass sie noch aus der Römerzeit stammen. Die Weine zeichnen sich durch eine grosse Vielfalt aus: Einige Traubensorten ergeben eher rustikale Weine, während andere auch Weine von Weltklasse hervorbringen (v. a. Petite Arvine, Amigne Blanche und Humagne Blanche). Die bekanntesten einheimischen roten Varietäten Cornalin d’Aoste (Humagne Rouge) und Rouge du Pays (Cornalin du Valais, Walliser Cornalin) werden einerseits einzeln vinifiziert, finden sich aber auch häufig in Cuvées Verwendung. Etwa gleichzeitig mit dem erwachten Interesse an den autochthonen Traubensorten nahm in den vergangenen Jahrzehnten auch der Anbau von Syrah markant zu, nachdem sich gezeigt hatte, dass sich im Wallis hervorragende Weine aus dieser Traubensorte keltern lassen.